Der Alte Weiße Mann-Award geht im Mai an Alice Schwarzer!

Diesen Monat geht der Alte Weiße Mann an Alice Schwarzer! Ein Kommentar von Hertz 87.9-Redakteurin Steffi Polnik.

Die 70er-Jahre-Feministin hat mal wieder mit ihrem weißen Feminismus zugeschlagen. Es ist ja nicht unbekannt, dass Alice Schwarzer, sagen wir mal, den altmodischen Feminismus lebt. Was eigentlich noch viel zu nett ausgedrückt ist. Treffender wäre eigentlich zu sagen: Sie ist dem Wahnsinn verfallen. Statt sich im Feminismus weiterzubilden, klammert sie sich an ihren altbackenen Überzeugungen fest. Ein Beispiel: Sexarbeiter*innen sind sich einig: Sexarbeit ist Arbeit. Nicht für Alice Schwarzer. Sie ist der Meinung, die Freiwilligkeit sei „ein Mythos“. Als Außenstehende über andere Personengruppen zu urteilen kann sie ganz gut. Genauso letzte Woche an der Goethe-Universität in Frankfurt. Nach einer fragwürdigen Diskussion mit dem Namen „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?“ bei der Alice Schwarzer teilgenommen hat, ist sie auf demonstrierende Frauen getroffen, die sich eindeutig gegen die Veranstaltung ausgesprochen haben. Während der lauten Auseinandersetzung hat sie eine mit Hijab bekleidete Frau angefasst, die schnell klar gestellt hat, dass sie das nicht möchte – woraufhin Alice Schwarzer rumblökt: „Oh, ich dachte, nur ein Mann darf Sie nicht anfassen!“ Das ist nicht nur arrogant und zynisch – es ist ganz einfach rassistisch und frauenverachtend. Feminismus ist nicht nur europazentriert. Feminismus gibt es in unterschiedlichen Kulturen, die alle unterschiedliche Schwerpunkte im Kampf gegen Unterdrückung haben. Wenn Alice Schwarzer sich hinstellt und meint, stumpf behaupten zu können, Kopftücher seien schlicht ein Symbol für Unterdrückung, ist sie diejenige, die unterdrückt. Weil sie die Entscheidung der Frauen nicht akzeptiert und respektiert, die es aus eigenem Willen tun. Sie spricht diesen Frauen ihre eigene Selbstbestimmung ab und bedient sich dem Vorurteil behafteten Bild des Islams, das zur Zeit die deutschen Medien bestimmt. So feuert sie nicht nur die Inakzeptanz gegenüber dem Islam in unserer Gesellschaft an, sondern vor allem die Intoleranz gegenüber unabhängigen Muslima, die aus eigener Überzeugung Kopftuch tragen.

Statt sich gegen die Demonstrierenden zu stellen und zu behaupten, das Kopftuch gehöre per se verboten, weil es schlicht ein Zeichen für Unterdrückung sei, sollte sie als Feministin den Muslima zuhören und ihre körperliche Selbstbestimmung respektieren. Sie ernst nehmen und sie unterstützen. Sie selbst entscheiden lassen. Intersektionaler Feminismus scheint für sie aber ein unbekannter Begriff zu sein. Und deswegen ist in meinen Augen Alice Schwarzers Zeit als deutsche Feministin Nr.1 definitiv vorbei.