Wie es um die hochschulpolitische Beteiligung in NRW steht
„Bring dich ein und nutze deine Stimme“ – der Satz prangt gerade auf vielen Schildern auf dem Bielefelder Unicampus. Die Schilder sollen so viele Studierende zum Mitmachen animieren wie möglich. Im letzten Jahr haben gerade einmal 6,74 % der Wahlberechtigten bei der StuPa-Wahl mitgemacht – unteres Drittel im Vergleich mit anderen NRW-Unis, die mit ähnlichen Problemen kämpfen.
Inhaltliche Position von Listen teils unbekannt
Eine Besonderheit in Bielefeld: die Listen sind deutlich mehr zerstückelt als an anderen NRW-Unis. Im Schnitt treten dort sieben bis acht Listen zur Wahl an. In Bochum kandidierten zuletzt zwölf Listen, in Bielefeld sind es in diesem Jahr 15. Vergangenes Jahr waren es sogar noch zwei mehr. Nicht alle davon informieren die Studierendenschaft, welche inhaltlichen Positionen sie vertreten.
Interesse an Hochschulpolitik nimmt langsam wieder zu
Neben dem Gang zur Wahlurne sind oft auch Studierende rar, die sich weitergehend in der Hochschulpolitik engagieren. „Je offizieller die ganzen Sachen klingen, wie AStA, Studierendenparlament, Senat, desto unattraktiver wird es aus Sicht der Studierenden auch“, meint Sebastian Dippelhofer von der Uni Gießen. Er forscht zur Partizipation von Studierenden an Hochschulpolitik. Viele ASten beobachten aktuell, dass sich langsam wieder mehr Studierende für hochschulpolitische Arbeit interessieren. Dabei helfe auch, die Arbeit und Angebote der ASten transparenter zu machen.
Besondere Herausforderungen an Fachhochschulen
Fachhochschulen hätten im Vergleich zu Universitäten ein „anderes Selbstverständnis“, erklärt Dippelhofer. Studierende kommen in vielen Fällen bereits aus einem Beruf und der Fokus liege auf der Ausbildung. „Da ist natürlich sehr wahrscheinlich weniger dieser Impetus: Wir müssen, wir wollen, wir sollen mitgestalten, machen und tun“, so Dippelhofer.
Mit der Chance auf Festivaltickets an die Wahlurne
Einige ASten setzen besondere Anreize, um Studierende zu mobilisieren. In Münster konnten Studierende bei der diesjährigen Wahl für das StuPa Festivaltickets gewinnen. In Köln wurde in den 60ern bei Hochschulwahlen unter den Wählenden ein Auto verlost. Im kommenden Jahr sollen Studierende in Köln, wenn gewünscht, digital wählen können. Auch an anderen Unis ist das teilweise schon möglich. Das soll die Hemmschwelle zum Wählen senken.