Männlich oder weiblich? Die Stimme Q ist neutral

Moderation: Thomas Rademacher Redaktion: Helen Bielawa

„Hello, I am Q, the first genderneutral voice”, begrüßt Q ihre User*innen. Diese Stimme soll irgendwann Siri, Alexa, Cortana und Co. ersetzen – das wünschen sich zumindest die Organisation Copenhagen Pride und eine Linguistin der Uni Kopenhagen. Die haben zusammen die genderneutrale und intelligente Stimme Q entwickelt.

Stimmen von Männern und Frauen unterscheiden sich generell vor allem in der Höhe, sie liegen einfach im Schnitt in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Q hat eine Tonhöhe von 145 bis 175 Hertz – das liegt genau zwischen Männern und Frauen. Außerdem haben die Entwickler und Entwicklerinnen von Q teilweise auch die Stimmen von Menschen aufgenommen, die sich weder weiblich noch männlich fühlen und das dann als Grundlage für die KI-Stimme benutzt.

Alexa reproduziert Rollenmuster

Eine solche genderneutrale Stimme passt dazu, dass viele Länder inzwischen offiziell ein drittes Geschlecht anerkennen. Trotzdem ist die Standardeinstellung der Sprachassistenten ist eben doch meistens die weibliche Stimme. Das passt zu alten Rollenmustern, denen zufolge meistens die Frauen die Assistentinnen sind, die man um Kleinigkeiten bitten kann, vor allem im Haushalt – und vor allem da werden solche Assistenzsysteme schon von Vielen benutzt. Es ist auch kein Zufall, dass diese Stimmen weiblich sind – Studien zufolge bevorzugen Nutzerinnen und Nutzer nämlich eine weibliche Stimme, wenn es um Hilfestellungen geht und eine männliche Stimme, wenn sie wichtige Informationen oder Anweisungen erwarten.

Weil unter anderem viele Familien Sprachassistenten wie Alexa benutzen, lernen Kinder direkt, dass diese weibliche, freundliche Stimme ihnen immer hilft und jederzeit zur Stelle ist. Wenn Sprachassistenten Q nutzen anstatt klassische männliche oder weibliche Stimmen, kann das verhindern, dass sich alte Rollenmuster auf diese Weise weiter reproduzieren.