Kooperationen für Medizin-Fakultät

2021 soll die Uni Bielefeld eine medizinische Fakultät bekommen. Am Mittwoch wurde das Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB) eröffnet, das als Fakultätsgebäude fungieren soll. Passend dazu gab Gründungsdekanin Prof.in Claudia Hornberg die Kooperationen ihrer Fakultät mit den Kliniken bekannt, an denen die Studierenden ihre Praxissemester machen können. Max Bartels war bei der Pressekonferenz vor Ort.

Fakultät soll für mehr Praxen in der Region sorgen

Der Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und die Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen sind sogar gekommen um beim Unterzeichnen der Kooperationsverträge der Uni Bielefeld mit den Kliniken dabei zu sein. Zwar hatten sie keine offizielle Funktion, wollten aber selbst noch mal betonen, wie wichtig eine medizinische Fakultät für Bielefeld und OWL ist: “Ich glaube schon, dass es erwiesen ist, dass eine Fakultät einen gewissen Klebeeffekt bedeutet. Dass also Menschen da wo sie studieren, oft dann auch in der Region beruflich tätig werden. Das ist ein Erfahrungswert, der sich an allen Standorten zeigt.”
In OWL sollen sich nämlich mehr Ärzte und Ärztinnen niederlassen, – hier sind die Praxen nämlich echt knapp geworden, weil zum Beispiel auf dem Land kaum noch Ärzte und Ärztinnen leben wollen. Mit der neuen Fakultät soll sich das ändern. Damit die Ärzte und Ärztinnen aber überhaupt erstmal hier ausgebildet werden können, muss die Fakultät Kooperationen mit Kliniken eingehen. Drei haben am Mittwoch den Vertrag unterschrieben: das Klinikum Bielefeld, das Klinikum Lippe und das evangelische Klinikum Bethel.
Gründungsdekanin Claudia Hornberg hat gemeinsam mit den Kliniken schon erste Konzepte erarbeitet. “Die Ideen gehen derzeit dahin, dass wir zumindest kurzfristig für’s erste Semester bereits Praxiseinsätze mit den Studierenden bei den Patienten und bei den Patientinnen vorsehen”, so Hornberg.
Normalerweise verbringen Studierende die ersten vier Semester mit Seminaren und Vorlesungen. Praxiserfahrungen sammeln sie da natürlich nicht – das soll in Bielefeld anders laufen.

Da die neue Fakultät für ein paar mehr Hausärzte und -ärztinnen sorgen soll, hat man die auch für eine Kooperation angefragt. “Also wir haben recht zu Beginn der Planungsphase eine Umfrage bei den niedergelassenen Ärzten gemacht, da haben wir ungefähr 1250 befragt. Und davon haben spontan zugesagt 100 Menschen die eine Forschungspraxis und 200 die eine Lehrpraxis machen wollen”, sagt Hornberg.

Bewerbungsverfahren

Schwierigster Schritt für ein Medizinstudium ist ja immer die Bewerbung. Wie sich Abiturientinnen und Abiturienten in Zukunft bewerben ist allerdings noch nicht zu 100 Prozent klar. Wie üblich werden jeweils 20% der Studienplätze über den NC und die Wartesemester vergeben. Wie die restlichen 60% vergeben werden, wird zur Zeit noch diskutiert.
Aber der erste Jahrgang fällt ohnehin etwas kleiner aus, meint Hornberg: Wir würden im Wintersemester 2021/22 48 Studierende im ersten Semester aufnehmen und 48 Studierende im 5. Semester zeitgleich und würden dann bis zum Wintersemester 2025 aufbauen auf 300 Studierende.” Die sollen dann pro Wintersemester aufgenommen werden. Allerdings auch nur, wenn sich genügend Professorinnen und Professoren finden lassen. Davon sind nämlich bis zu 100 geplant.

Übrigens: Insgesamt 2.000 Studierende sollen 2025 an der Fakultät studieren, um die sich dann 100 Professoren und Professorinnen kümmern. Zum Vergleich: Die Fakultät für Soziologie hat 31 Professuren – dafür aber mehr Studierende. Dass die Studienplätze belegt werden ist aber eh so gut wie sicher – an jeder Uni gibt es auf einen Studienplatz in Medizin mehr Bewerbende als Plätze.