Kommentar: “Veggiewurst”-Verbot

Veggieburger und Sojaschnitzel dürfen nicht mehr Veggieburger und Sojaschnitzel heißen. Ein Kommentar von Hertz 87.9-Redakteurin Steffi Polnik.

Der EU-Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (kurz AGRI) ist der Meinung, das Benennen veganer und vegetarischer Produkte nach ursprünglichen Fleischgerichten wie Schnitzel und Wurst sei Verbrauchertäuschung. Man sieht es schließlich tagtäglich: Der eingefleischte Omnivore kauft sich im Laden ein Sojaschnitzel und stellt dann zu Hause mit Entsetzen fest: Da ist gar kein Fleisch drin! Ach, wie blöd… da kann man ja auch nicht drauf kommen, dass es sich um Soja handelt, wenn Soja draufsteht… Kommen wir lieber zum wahrscheinlich tatsächlichen Grund dieses Verbots: Die Fleischlobby hat Angst vor der immer größer werdenden ökologischen und nachhaltigen Gesellschaft in Deutschland. Immerhin gibt es laut unterschiedlichen Quellen mittlerweile rund sechs Millionen vegetarisch und eine Millionen vegan lebende Menschen in Deutschland. Immer mehr Leute entscheiden sich jetzt eher fürs Tofuschnitzel als für ein Stück Fleisch aus der Massentierhaltung. Das gefällt den Fleischbetrieben natürlich nicht. Deswegen soll jetzt das Gesetz her: Vegane und vegetarische Produkte dürfen nichts mehr im Namen haben, das ansatzweise mit Fleisch zu tun hat. Das Schöne an der ganzen Sache ist: Das wird niemanden daran hindern, die Produkte weiterhin zu kaufen. Die Verbraucher und Verbraucherinnen sind offensichtlich nicht so dämlich, wie ständig behauptet wird. Ob da jetzt Tofuwurst steht oder Tofumasse mit Gewürzen und Pelle drumherum… Da ist das gleiche drin. Und das weiß man. Anstatt sich dem Wandel anzupassen, wie manche Fleischunternehmen es tun, und langsam auf vegan umzustellen, krallt man sich an unsinnige Gesetze.Liebe Menschen der Fleischlobby, ich sag euch was: Der Versuch den Kauf von Veggie-Produkten einzudämmen wird scheitern.