
Vom Kriegsgefangenenlager zur Gedenkstätte?
Wie kann aus einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager eine Gedenkstätte werden? Das wurde am Wochenende bei einem Treffen von Forschenden der Geschichtswissenschaft hier an der Uni Bielefeld diskutiert. Im Fokus stand das “Stammlager 3 2 6”, in dem während des Zweiten Weltkriegs sowjetische Soldaten interniert waren. Herauskam: Es ist kompliziert – und zwar in vielen Bereichen. Für die Umgestaltung des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers zur Gedenkstätte müssen zum Beispiel die Staaten der ehemaligen Sowjetunion miteinbezogen werden. Dann muss die Frage geklärt werden, wer überhaupt verantwortlich für den Betrieb der Einrichtung sein soll. Und schließlich wurde das Lager auch noch genutzt zur Internierung von Wehrmachtsoldaten und zur Unterbringung von Geflüchteten. Das Treffen an der Uni hat vor allem dazu gedient, das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangenenlager und die Erfahrungen aus bisherigen Aufarbeitsprojekten zu diskutieren. Es wurde also nur ein Anfang gemacht. Laut NRW-Landtagspräsident André Kuper, der die Einrichtung der Gedenkstätte verantwortet, werden bis zu ihrer Eröffnung noch mehrere Jahre vergehen.